Dienstag, 12. Mai 2009

Jan Fleischhauer pt I

Wir schreiben, kurzer Blick auf die Uhr, – ja – das Jahr 2009 und bei Spiegel-Online erhebt Jan Fleischhauer sein hässliches, leeres Haupt, dass es nur so klötert. Und er wartet mit einer Erkenntnis auf, die mit bloßer Farbfehlsichtigkeit und torischer Verschiebung nicht mehr zu erklären ist. Sein vor ein paar Tagen veröffentlichtes Debütschreiben (zumindest sein Debüt beim mir ins Auge fallen und trefflicher Auftakt für einen verbissenen Feldzug ungeahnter Bratzigkeit meinesgleichen, der seinesgleichen sucht) begann er mit den Worten:

„Die Linke hat gesiegt, auf ganzer Linie - jedenfalls als Weltanschauung und Lebensgefühl. Wer links ist, lebt im schönen Bewusstsein, einfach immer recht zu haben. Tapfere Abweichler gibt es dennoch.“

Mann, endlich mal jemand, der es ausspricht: Den Leistungsverweigerern fliegen die gebratenen Tauben in den Mund, die Ausbeuter und ihre Helfershelfer wurden an Laternenpfählen aufgeknüpft und... Nein, das war mein Traum von letzter Nacht. Aber in welcher Traumwelt lebt Fleischhauer, wenn er wach ist? In einer Welt, in der die SPD zuverlässig den Sozialabbau besorgt hat, den die CDU sich jahrelang nicht zu machen getraut hat, der grüne Außenminister der erste deutsche Außenminister seit von Ribbentrop war, der wieder einen Angriffskrieg vorbereitete, das ganze Koordinatensystem sich also derart weit nach rechts geschoben hat, dass Heiner Geißler inzwischen als „Linker“ gesehen wird – da stellt der Fleischhauer sich hin und fühlt sich von einer übermächtigen Linken umzingelt und dabei irre rebellisch? Mann, was für eine arme Sau. Wahrscheinlich wurden ihm von seinen 68er-Eltern immer kratzige Wollpullover angezogen und jetzt ist er von dem Drang erfüllt, sich zu rächen. Und verwechselt Barttragen mit Linkssein. Aber was soll's. Wenn man auf einer Mission ist, was interessiert einen dann die Realität.

Heute sind ja selbst Studenten politisch derart gleichgültig und nur noch darauf fixiert, ihre wirtschaftliche Verwertbarkeit zu maximieren, dass tatsächlich sogar in den Uniparlamenten der RCDS eine entscheidende Größe ist. Himmel, vor 20 Jahren galt noch, zurecht, als Rechter, wer die Grüne Hochschulgruppe gewählt hat.

Was mich dazu motiviert, diesem Laffen eine derart unverdiente Aufmerksamkeit zu widmen, (und ihn nicht der verdienten Ignoranz anheim fallen zu lassen) ist die Impertinenz, mit der er sein kriecherisches Opportunistentum auch noch als Rebellion verkauft. Zu diesem Wicht sei hiermit noch lange nicht das letzte Wort verloren.

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