Montag, 15. Februar 2010

Riding the Westerwave


Van der Louw! Wir haben einen pockennarbigen Vampir-Zombie unter uns! Laden Sie den Revolver mit Silberkugeln, oder womit man diesen Biestern auch immer beikommen mag! Entsichern Sie den Hirnzellendesintegrator, polieren Sie Ihre Atombomben!

Guido Westerwelle ist kein harmloser Idiot. Er ist auch kein prinzipienfreier Karrierist wie Joschka Fischer oder Gerhard Schröder, die ihrem Ego jede Überzeugung opferten, so sie denn welche hätten. Guido Westerwelle ist ein Triebtäter. Für ihn zählt nur seine Ideolgie, die er wie saure Milch aus den fauligen Zitzen Otto von Hayeks gesaugt hat. Mir ist völlig schleierhaft, wie es seiner Partei immer noch gelingt, diese von der Geschichte längst überholte Wirtschaftsreligion – die kein wissenschaftlicher Standpunkt ist, sondern ein Glaubenssystem – als fortschrittlich darzustellen. Schon in den 20ern haben die Freunde des freien Marktes beweisen dürfen, was passiert, wenn man einer Wirtschaftskrise versucht mit ihrem rostigen Instrumentarium beizukommen. Längst sollten diese modrigen Ideen aus präfaschistischer Zeit auf dem Geächtetenfriedhof der Geschichte rotten. Doch seit die Milton-Friedman-treuen Neokonservativen die Macht nur noch unter einander hin und her tauschen, also seit rund 30 Jahren, hat die marktliberale Konterrevolution fast alles gründlich zerschlagen, was es in den ersten 30 Nachkriegsjahren an relativem allgemeinen Wohlstand in der westlichen Welt gab. Wer sich nicht wehren kann wird von seinen Zuhältern vergewaltigt. Und wer am Ende dieses Sozial-Bukkake sich nicht dankbar das Herrenmenschensperma aus dem Gesicht in den Mund wischt und schluckt, wird verprügelt, bis kein Knochen mehr ganz bleibt. „Besser als gar keine Proteine, Du undankbarer Knecht.“

Unterstützt wird Westerwelle bei seinem Amoklauf natürlich wieder vom galloppierenden Opportunisten Jan Fleischauer, der armen Sau. Der hat ja in seinem verblüffend eindimensionalen Kopf immernoch nicht begriffen, dass er mit seiner lächerlichen Spiegelschreiberexistenz nicht zu den Nutznießern des Sytems gehört, sondern denen allenfalls den Hofnarren und nützlichen Idioten geben darf. Wie das uncoole Schulkind, das sich bei den Großen anbiedert, Um auch mal mitspielen zu dürfen. Doch die schicken ihn höchstens mal zum Kiosk, damit er ihnen Zigaretten holt. Woraufhin er vor lauter Stolz scheinbar dazuzugehören gar nicht mehr merkt, dass er die Zigaretten selbst bezahlt hat. Devot wie ein läufige Hündin streckt er sein Hinterteil dem entgegen, der da kommen mag und schreibt: „Die meisten Menschen, die klaglos ihre 40 Stunden pro Woche verrichten, obwohl sie damit nicht zu den Vielverdienern gehören, haben wenig Verständnis für Leute, die für sich und ihre Familie beschlossen haben, dass man auch ohne weitere Anstrengung über die Runden kommen kann.“ Wer also von der Teilhabe am Wohlstand ausgeschlossen ist, ist ein Schmarotzer, der selbst beschlossen hat, lieber von ein paar Euro zu leben und sich von Ämtern demütigen zu lassen, als eine menschenwürdige Existenz zu führen. In seinem Kommentar auf Spiegel Online schreibt er: „Es spricht in jedem Fall sehr viel mehr für die Annahme, dass eine Erhöhung der Regelsätze sofort der Haushaltskasse zufließen würde statt in Investitionen in eine erfolgreiche Schulkarriere.“. Darüber, was er damit genau meint, braucht man nicht lange zu spekulieren. Er sagt es in einer Remixversion des Kommentars in seinem Blog selbst: „Es spricht in jedem Fall sehr viel mehr für die Annahme, dass eine Erhöhung der Regelsätze sofort der Haushaltskasse zufließen würde (vulgo Schnaps, McDonalds und Unterhaltungselektronik) als in Investitionen in eine erfolgreiche Schulkarriere.“ Dass diese Menschen weder das Geld haben noch so leicht die Motivation aufbringen können, ihren Kindern die Förderung zu bieten, wie Fleischhauer sie in seinem gut betuchten, konservativen sozialdemokratischen Elternhaus erleben durfte, geht ihm nicht auf, oder er beleidigt einfach gerne Schwächere. Früher hätte es Leute gegeben die darauf hingewiesen hätten, dass andere schon aus viel geringeren Gründen hingerichtet worden seien. Gottseidank vorbei die Zeiten. erm. Gottseidank.

Guido Westerwelle nun ist ein würdiger Vorsitzender der Partei, die auf dieser Position auf eine stolze Tradition zurückblicken kann. Aber Jürgen W. Möllemann, Antisemit aus Überzeugung, Einkaufs-Chip-Förderer, glückloser Fallschirmspringer und allgemein unzurechnungsfähiger Windhund und Otto Graf Lambsdorf, verurteilter Krimineller, dessen Lebensleistung es war, aus den Entschädigungszahlungen für die Zwangsarbeiter des Reichs eine finale Demütigung der Opfer zu machen, sind wenigstens – und das ist das Freundlichste, was man über sie sagen kann – tot. Westerwelle sieht immer frisch und fit aus, und er hat keine gefährlichen Hobbies. Seine gute Gesundheit wäre ihm gegönnt, wenn er anderen die ihre auch gönnte. Aber aus einer derart offen privilegierten Position den Aussortierten seine Verachtung zu demonstrieren ist ekelhafter Zynismus.

Wenn Westerwelle jetzt diejenigen bespuckt, denen seine Ideologie nur noch einen Platz als gesellschaftlichen Bodensatz lässt, dafür beschimpft, dass sie keine Arbeit haben, also der Verletzung noch die Verhöhnung hinzufügt, dann weiss er genau was er tut. Er darf vorpreschen und den Buhmann spielen, damit die nächsten Entmenschungspakete dieser Regierung willfähriger Büttel aussehen, wie moderate Kompromisse. Letztlich geht es ja doch nur darum, den Bluttransfer aus den unteren zwei Dritteln der Bevölkerung zu der handvoll immer größer und immer gieriger werdender parasitärer Lebensformen, die den gesellschaftlichen Reichtum weitgehend unter sich aufteilen, effizienter zu gestalten. Die Nutzlosen, die Ausgestoßenen, die Lästigen werden notdürftig alimentiert solange die Notschlachtung gesellschaftlich noch nicht durchsetzbar ist. Aber die Verachtung, die Entwürdigung und der blanke Hohn, mit dem sie jeden Tag leben müssen treibt die Abgehängten ja auch nur dazu, sich gegenseitig totzuschlagen. Ihre Kräfte im Kampf gegeneinander, im Rangeln um die letzten Reste zu vergeuden, statt sie zu bündeln, um denen in ihre selbstgefälligen Visagen zu treten, die sie sehend und mit voller Absicht in diese Scheiße geritten haben. Jeden Tag, noch bevor sie die Sonderangebote bei Lidl durchforsten um ihre Familien halbwegs würdevoll zu ernähren, werden Sie von den Westerwelles darauf hingewiesen, dass sie Ihre Lage selbstverschuldet haben. Und dafür, dass man sie überhaupt noch leben lässt, dafür aber sie und ihre Kinder fast sämtlicher Aufstiegschancen beraubt, dafür, dass man ihnen immer wieder Zwangsarbeit zuteilt, damit sie wissen, dass ihr Leben nur noch geduldet ist aber nicht mehr erwünscht, dafür sollen Sie dankbar sein. Und sich mal besser freuen sollten, solange es noch so ist.

Dieses ganze Pack ist derart verabscheuungswürdig, dass es kaum noch möglich ist ein Wort zu schreiben ohne immer wieder in die gleichen Klischees zu verfallen, weil alles schon gesagt ist und auch alles derart klar und offensichtlich auf der Hand liegt. Aber erst, wenn der letzte Texter, jeder CD oder AD, jeder Grafiker, Informatiker und auch der dümmste Journalist (Fleischhauer) begriffen hat, dass er niemals, niemals mitspielen darf, wenn er Glück hat, mal durchs Esszimmerfenster schauen darf, wenn er Pech hat die Küchenabfälle essen muss, wenn er begriffen hat, dass er zwar zeitlich befristet eine bürgerliche Existenz führen darf aber nichts weiter als austauschbarer Proletarier ist, der entsorgt wird, wenn er nicht mehr berwertbar ist, erst dann gäbe es auch nur die entfernte Möglichkeit, diese Armee innerlich halbverwester Zombies in den Salzstollen von Gorleben zu sperren, bis sie zu Staub zerfällt. Also nie. Und das ist wirklich, wirklich Schade.

Und diese Experten wissen genau, dass die "Krise" des letzten Jahres erst der Anfang war, ein kleiner Vorgeschmack, ein Vorspiel. Richtig gefickt werden wir später. Warten Sie es ab. Und dann bleibt nur noch die Frage: Vaselinetopf oder Heckler & Koch. Also bereiten Sie sich vor. Bitte. Danke.

Keine Kommentare: