Als die „Bad“ dann rauskam, fühlte ich mich ersten „zu alt“ für diese Musik (so ist man ja, wenn man jung ist. man möchte auf Teufel komm raus erwachsen sein. Später weiss mans dann besser) und zweitens war ich auch irre enttäuscht als ich sie hörte. kaum noch gute Songs und eine schauderhafte, unsoulige Produktion. Nur „Liberian Girl“ fand ich super. (Ich will übrigens immer „Librarian Girl“ schreiben. Auch ein schönes Thema. Was mich wieder an das großartige Stück „Karen“ von den Go-Betweens erinnert. In dem geht es um eine Bibliothekarin. Bibliothekaren. Hihi. Ich verliere den Faden...).

Seine späteren Platten hab ich dann kaum noch angefasst. Die Singles fand ich doof, die Produktion hat mich genervt, aber ich bin mir sicher, dass er auch da noch auf jeder Platte ein bis zwei gute Stücke geschafft hat. Er hat zwar weitgehend den Bezug zu Realität verloren, aber das Talent war nicht vollkommen ausgelöscht. Auch wenn es alles immer mehr in den Hintergrund geriet. Danke, Pepsi. Aber ich war ja eh immer mehr für Prince.
Vor gut 10 Jahren erzählte der wunderbare Paddy McAloon von Prefab Sprout mal in einem Interview, dass er an einem Songzyklus über Michael Jackson arbeitet, weil ihn die Figur so fasziniert. Die Überhöhung, die Künstlichkeit, die Tragik. Das würde mich mal sehr interessieren. Liegt bestimmt irgendwo bei McAloon im Schrank und er hat kein Bock es zu veröffentlichen. Neulich sagte er, er befindet sich gerade in einer Brian-Wilson-Phase. Nur ohne Doktor und ohne Psychopharmaka. Und vermutlich auch ohne Sandkiste. Aber, ich werde nicht müde zu betonen: Paddy McAloon ist vermutlich das letzte echte, noch „funktionierende“ Genie der Popwelt.

Paddy McAloon bzw Prefab Sprout haben mich ja vor vielen Jahren für immer eingefangen als sie ihre kurze Radiohitphase hatten. Da lief dann halt immer „Cars and Girls“ im Radio und ich hab das erstmal so gehört, wie man Radio hört. Nebenbei, nicht weiter drauf geachtet. Und dann hab ich irgendwann festgestellt, dass die Refrainzeile ist: „Some things hurt more, much more than cars and girls“. Und ich wusste: Dies hier ist kein Chartsfutter, dies ist kein Lebloses Produkt, dies ist große Kunst. Intelligenz. Wahre Lyrik. Zu schlau und zu sensibel um lange eine große Nummer im „Geschäft“ zu sein. Aber dafür inzwischen eine Karriere mit vielen großen Meisterwerken und einer echten Jahrhundertplatte. „Steve McQueen“. Wenn man seine Platte schon so nennt muss man ein Guter sein. Einer von uns. Bloß besser.
So jetzt erstmal genug der Heldenverehrung. Ich fülle mir jetzt die Badewanne mit Eiswürfeln und versuche mich vor der schwülen Hitze zu verdrücken.
Einen guten,
aka
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