Mittwoch, 8. Juli 2009

Musterverkennung





Arbeit, Arbeit, Arbeit. Unzuverlässige Microsoft-Programme und der Gin ist bald alle. Kein Vergnügen. Da schreib ich doch hier mal ein paar kurze Worte ins viel zu lange vernachlässigte Blog. Erstmal um die Sache abzuschließen: Des Fleischhauers hab ich mich jetzt entledigt. Das Thema möge hiermit agbeschlossen sein. Nachzulesen in Konkret. Und seine Reaktion ist dann in seinem Blog zu lesen.

Was meine obskure Musik angeht: Wenn Sie die nicht kennen, dann lernen Sie sie doch kennen. Darum geht es doch. Sachen kennenzulernen, die man noch nicht kennt. Und zu meinen Farcebook-Charts: Die meisten Künstler, die darin auftauchen, hatte ich hier einigermaßen ausführlich beschrieben. Weil sie mir eine Herzensangelegenheit sind (Associates, Billy MacKenzie, Andy Pawlak etc). Und das ist es eben was Musik für mich ist: Ständiges Entdecken von Neuem, gerne auch altem Neuen. Und vor Allem eben eine Herzensangelegenheit. Und kein verkopftes Auswählen nach intellektuellen Gesichtspunkten. Musik muss mich packen. Ganz direkt und emotional. Wenn sie das nicht tut, dann bringt das schlauste Gedankengebäude drumrum nichts. Also nichts Gestelztes, kein Ins-Fäustchen-Lachen über Unwissenheit sondern das aufrichtige Anliegen, meine Begeisterung anderen zu vermitteln. Wenn man aber durch jahrelangen Konsum von seit 30 Jahren vergreisten Rockopis schon eine dicke Hornhaut auf den Ohren hat, dann ist das natürlich nicht mehr so einfach mit der musikalischen Offenheit. Und, wie Sie wissen, gibt es durchaus etliche Stones-Platten, die ich sehr schätze. Ich habe also gar nicht grundsätzlich was gegen Greise. Ich bin einfach ein Liebhaber (Diesen Satz bitte mit Barry-White-Stimme gesprochen vorstellen).

Das Tolle am Fettschreiben von Schlüsselwörtern ist ja, dass sie einem dann Halt geben in dieser haltlosen Welt. Und in unseren nicht immer ganz haltlosen Argumentationen. Doch das nur nebenbei. Northern Soul: Ein tolles Thema, da haben Sie vollkommen recht. Nur eines, das ich tatsächlich als weitgehend passiver Konsument genieße. Also, da können Sie mir Namen um die Ohren hauen, die mir überhaupt nichts sagen. Das war mir immer etwas zu spezialistenmäßig. Da hab ich immer lieber zu getanzt als mich durch Plattenkataloge zu fressen.

Kevin Costner und Dennis Quaid sind zwar zwei der langweiligsten aber sicher nicht der schlechtesten Schauspieler. Und ihre Version der Schiesserei am O.K. Corral ist, so erzählt man es sich auf der Straße, die historisch korrekteste Verfilmung. Und das ist ja auch mal ganz interessant. Was nun Original vs Synchronisation angeht: Ein entschiedenes Sowohl-als-auch von meiner Seite. Einerseits gibt es ganz hervorragende Synchronisationen und so manche Filme, deren deutsche Dialoge besser sind als die originalen. Und ich meine da jetzt gar nicht solche Extrembesipiele wie "Die 2", die im Original als "The Persuaders" eine durchaus lustige aber sehr konventionelle Krimiserie sind und auf deutsch zu einem aberwitzigen und manchmal recht tollen Fest der Albernheiten mutiert. Auch "Raumschiff Enterprise" ist auf Deutsch keinesfalls schlechter.

Oft fragt man sich aber auch, ob die Übersetzer überhaupt schon mal was von der englischen Sprache gehört haben. Oder von der deutschen. Weiss man leider nie vorher, an was für eine Übersetzung man da wohl gerät. Da denke ich meist: In Dubio pro Originalintention. Bei Büchern wie bei Filmen. Und ich denke, mein Englisch ist gut genug, dass mir nicht zu viele Feinheiten entgehen. Bei einer schlechten Übersetzung ist das anders (Ist aber auch ein Scheissjob, die Übersetzerei. Irrer Zeitdruck und Minimalbezahlung. Da fragt man sich, wie es überhaupt so fähige Übersetzer geben kann. Bernd Rüllkötter oder Thomas Schlachter fallen mir da ein. Die Übersetzen so gut, dass ich oft nicht mehr weiss, ob ich das Buch im Original oder in der Übersetzung gelesen habe).

Bei Filmen seh ich das so: Ein nicht unwesentlicher Teil der Schauspielkunst besteht ja auch im Sprechen. Ein Grund für mich, die meisten Filme im Original zu schauen. Und Filme mit Keanu Reaves grundsätzlich nur auf Deutsch. Der Mann kann überhaupt nicht sprechen. So wird er auf Deutsch gleich zu einem um Klassen besseren Schauspieler. Hut ab vor allen Guten. Sowohl Schauspielern als auch Übersetzern. Und Synchronsprechern.

Zum Schluss noch eine Buchempfehlung: Der neueste Roman von William Gibson, ein Autor mit dem ich bislang nie viel anfangen konnte, ist hervorragend. "Pattern Recognition" heisst der. Bzw. "Mustererkennung". Ich weiss nicht, wie gut die Übersetzung ist. Aber ein feiner Thriller ist das. Protagonistin ist eine Frau, die auf geradezu allergische körperliche Weise auf bestimmte Logos reagiert und so von Firmen und Agenturen konsultiert wird, die neue Logos testen wollen. Der Plot dreht sich um obskure Filme, die im Internet auftauchen, Leute die nach deren Urheber suchen, mit verschiedenen Intentionen, um Kunst und Geld, um Prinzipien und um Menschen, die für ihre Karriere über Leichen gehen. Also genau das Richtige für uns "Medienschaffende". Und natürlich näher dran als es einem lieb ist.

So. Das erstmal dazu. Und jetzt wieder zurück zur bezahlten Arbeit.

Cheerio,

Aka.

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