Montag, 26. April 2010

Rules & Regulations

Selbstverständlich, Herr Hase!

Ich als wertkonservativer libertärer Anarcho-Kommunisten-Nazi, kann Ihnen hiermit nur ausdrücklich bestätigen: Wir brauchen Regeln. Und als Dr. phlegm. morb. phil. Kasbohm kann ich Ihnen auch einen Tipp geben. Wir müssen die Dinge, die uns überraschend, verwirrend und unvorhersehbar scheinen, einfach als Symptom einer übergeordneten Regel begreifen. Zum Beispiel Paul Wellers Frisur. Immer wieder unbegreiflich und schockierend. Aber wenn man die als Ausdruck der Regel sieht, dass die optische rodstewardisierung Wellers immer weiter fortschreitet, dann ist alles schon wieder ganz klar und logisch und im persönlichen Sätzkasten des Gehirns ablegbar. Simon LeBon hätte das vermutlich begriffen, wenn er nicht Haus und Hof zu feinem Staub zermahlen und sich durch die Nase eingesogen hätte.

Ich habe in Wellers neue Platte mal so reingehört und fand sie recht öde. Nach der zweiten Soloplatte kam da ja eh nicht mehr viel. Immer mal wieder ein paar schöne Stücke drauf, aber insgesamt hörte sich jedes einzelne doch meist eher an wie ein akustischer Antrag auf Frühverrentung. Ausnehmen möchte ich hier ausdrücklich die letzte „22 Dreams“. Hätte er einen wohlmeinenden Menschen in seiner Umgebung gehabt, der gesagt hätte „Mensch, Paul, 11 Dreams würdens doch auch tun, oder? 11 ist doch auch die viel schönere Zahl.“ wäre das eine verdammt gute Platte geworden. Zwar wäre die einer glatten Lüge geschuldet – jeder Mensch weiss natürlich, dass die 22 ganz offensichtlich viel schöner ist, als die 11 - aber diese Lüge hätte einem guten Zweck gedient. Auf jeden Fall hatte sich der Weller da mal wieder in alle möglichen Richtungen gestreckt und so etwas wie Abenteuerlust gezeigt. Auf der neuen ist doch wieder sehr viel dumpfer, konservativer Granddadrock. Muss ich nicht haben.

Skispringernamen sind ein interessantes Thema. Primoz Peterka. Matti Nykänen, Veikko Kankkonen, Bjørn Wirkola, Jari Puikkonen, Tuomo Ylipulli. Und nicht zu vergessen Pavel Ploc. Gesprochen Plotsch. alles wunderbare Namen. Deren relative Häufigkeit im Skispringen (wie auch im Langlauf) vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass dort Nationen, deren Sinn und Zweck im Weltgefüge wissenschaftlich noch nicht ergründet werden konnte, ihre Bühne haben. Da in diesen Ländern gibt es halt vorwiegend Schnee und Wald und Alkohol. Da kommt man schonmal auf die Idee seinem Leben ein Ende zu setzen, indem man eine steile Strecke gen Abhang fährt. Skisprung wird vermutlich aus einem gescheiterten Suizidversuch entstanden sein. Dabei fällt mir ein, das ein – inzwischen vermutlich weitgehend balkanisiertes – Land mal einen Fußballnationaltrainer mit dem schönen Namen „Duszan Urin“ hatte. Welchen man sich ja nicht schöner hätte ausdenken können.

So bevor ich jetzt mal durchzähle auf wieviele Abschusslisten von nationalistischen Extremisten ich mich mit diesem Beitrag gesetzt habe noch ein paar kurze Anmerkungen: „Slim-Fit“, dielber VDL ist etwas für Heranwachsende. Der heranwachsende Mann unterscheidet sich vom ausgewachsenen dadurch, dass Geschmackssinn und Bauch noch nicht voll entwickelt sind. Ja, verdammt, auch meine Anzüge bekomme ich nicht mehr zu. Und ich könnte kotzen. Womit ich das Problem vermutlich beheben könnte, aber dafür bin ich wiederum zu erwachsen. Die krummen Geier kenne ich nicht. Ihrer Beschreibung nach klingen die eigentlich ganz interessant. Man muss ja nicht immer Schunkeln und Feuerzeuge schwenken. Ins Altersheim kommen wir früh genug. Bzw, wir wahrscheinlich unter die Brücke. Oder werden zu Soylent Green verarbeitet um die noch arbeitsfähige Bevölkerung zu ernähren.

Zu welchen Schikanen man uns im Laufe unseres Arbeitslebens noch verdonnern wird übersteigt vermutlich unsere Fantasie. Ein meinem erweiterten Familienkreise zugehöriger Grieche (In Deutschland geboren, zur Schule gegangen und studiert), damals 48, wurde der Bescheid zukommen gelassen, er möge doch an einem Kurs „Intergration für Migrantenkinder“ inkl. Deutschkurs teilnehmen. Ein Kollegen, der zu den ersten gehörte die in Deutschland regelmäßig über das Internet schrieben, wurde in einen Kurs „Computer und Internet für Anfänger“ geschickt. Und da kann man jetzt mal überlegen was das alles kostet bzw wer daran verdient. Und zugleich verhindert wird, dass diese Menschen irgendwelche Fortbildungen oder Praktika machen, die ihrer beruflichen Zukunft wirklich dienlich wären. Weil mann ja unter Stadtarrest steht. Damit man auch immer verfügbar ist, falls einem eine Aufforderung zum „So bewerbe ich mich richtig“-Kurs ins Haus flattert.

Ach, wissen sie was? Ich kippe mir jetzt ne Dose Bier über den Kopf und mache Feierabend. Das kann ich auch ohne Fußball.

(Rechtschreibkorrektur und Bilder später. Ich bin da uneitel.)

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